Vitalwerte der Katze, was sollte ich wissen?
- Christine von Arx - Huguenin

- 2 days ago
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Updated: 6 hours ago
Was sind Vitalwerte und warum sind sie bei Katzen so wichtig?

Vitalwerte – auch Normwerte genannt – sind messbare Anzeichen grundlegender Körperfunktionen. Dazu zählen unter anderem Herzschlag, Atmung, Körpertemperatur, Schleimhäute und der Bewusstseinszustand. Sie geben Aufschluss darüber, ob sich ein Tier im physiologischen Gleichgewicht befindet oder ob Hinweise auf Krankheit, Stress oder Schmerzen vorliegen.
Für jeden dieser Werte existiert ein natürlicher Toleranzbereich. Bei Katzen liegt die normale Körpertemperatur beispielsweise zwischen 37,8 und 39,0 Grad Celsius. Werte darunter sprechen von Unterkühlung, Werte darüber von erhöhter Temperatur oder Fieber. Erst innerhalb dieses Bereichs gilt der Zustand als normal.
Neben messbaren Werten spielen auch äußere Eindrücke eine große Rolle: Fell, Augen, Körperhaltung und Verhalten liefern oft frühzeitig Hinweise auf den Gesundheitszustand. Mit geschultem Blick und wenigen Hilfsmitteln lässt sich daher bereits eine gute Ersteinschätzung vornehmen.
Welche Vitalwerte werden bei Katzen beurteilt?
Die wichtigsten Vitalwerte lassen sich größtenteils ohne technische Hilfsmittel erfassen – durch Beobachtung, Tasten und Aufmerksamkeit.
Dazu gehören:
Herzfrequenz bzw. Puls
Atemfrequenz und Atemform
Körpertemperatur
Schleimhäute (Farbe, Feuchtigkeit, Durchblutung)
Wichtig zu beachten ist, dass viele Katzen sehr sensibel auf Berührung und Fixieren reagieren. Stress kann die Vitalwerte deutlich erhöhen und ihre Aussagekraft verfälschen.
Herzfrequenz und Puls
Die Pulsmessung ist bei Katzen anspruchsvoller als bei Hunden. Bei schlanken, entspannten Tieren lässt sich die Beinschlagader an der Innenseite des Oberschenkels gut ertasten. Bei übergewichtigen oder angespannten Katzen ist das oft nicht möglich – hier empfiehlt sich das Fühlen des Herzschlags auf der linken Brustseite, etwa auf Ellbogenhöhe.
Die normale Herzfrequenz liegt bei 110 bis 130 Schlägen pro Minute. Unter Stress kann sie kurzfristig auf bis zu 200 Schläge ansteigen.
Atmung – ein besonders wichtiger Indikator
Eine gesunde Katze atmet ruhig und ausschließlich durch die Nase. Die normale Atemfrequenz liegt bei etwa 20 bis 40 Atemzügen pro Minute.
Maulatmung ist bei Katzen kein normales Kühlverhalten wie bei Hunden, sondern immer ein Warnsignal. Sie kann auf starken Stress oder ernsthafte Probleme im Herz- oder Lungenbereich hinweisen – besonders dann, wenn die Katze sichtbar mit dem Bauch atmet.
Nach extremer Aufregung, etwa einem Transport zum Tierarzt, kann vorübergehendes Hecheln auftreten. Dieses sollte jedoch innerhalb weniger Minuten in ruhiger Umgebung verschwinden. Hält die Maulatmung an, ist unverzüglich tierärztliche Abklärung notwendig.
Körpertemperatur
Katzen regulieren ihre Körpertemperatur kaum über Schwitzen – lediglich die Pfoten können feucht werden. Fieber wird am zuverlässigsten rektal mit einem digitalen Thermometer gemessen. Dabei gilt: so wenig Fixierung wie möglich, um zusätzlichen Stress zu vermeiden. Viele Katzen tolerieren die Messung besser, wenn sie in ein Tuch eingewickelt werden.
Junge Katzen oder Tiere mit Infektionen können hohe Fieberschübe bis über 41 Grad entwickeln. Auch Unterkühlung ist möglich, insbesondere bei alten oder nierenkranken Katzen. Sowohl starkes Fieber als auch Untertemperatur sind immer Gründe für einen Tierarztbesuch.
Schleimhäute und Flüssigkeitshaushalt
Die Schleimhäute liefern wichtige Informationen über Kreislauf und Hydratation. Sie sollten gleichmäßig rosa und leicht feucht sein. Ist ein Blick ins Maul nicht möglich, kann auch die Nasenfarbe als grober Anhaltspunkt dienen.
Der Flüssigkeitshaushalt lässt sich einfach über die sogenannte Hautfaltprobe prüfen: Hebt man eine Hautfalte im Nacken an, sollte sie sich sofort wieder glätten. Bleibt sie stehen oder bildet sich nur langsam zurück, deutet dies auf Austrocknung hin.
Schmerzen und Krankheiten erkennen
Katzen zeigen Unwohlsein oft sehr subtil. Anders als Hunde ziehen sie sich häufig zurück, werden stiller oder verändern ihr Verhalten kaum merklich. Gerade diese leisen Veränderungen sollten ernst genommen werden.
Typische Warnsignale sind:
Rückzug und Verstecken
Verändertes Nähebedürfnis (Ablehnung oder übermäßige Anhänglichkeit)
Appetitverlust
Verminderte Sprungfähigkeit
Vernachlässigte oder übertriebene Fellpflege
Bei solchen Veränderungen ist eine genaue Beobachtung entscheidend – im Zweifel sollte immer tierärztlicher Rat eingeholt werden.
Vergiftungen bei Katzen
Vergiftungen sind bei Katzen besonders tückisch, vor allem bei Freigängern. Häufig ist unklar, was aufgenommen wurde und in welcher Menge. Starkes Speicheln ist ein typisches Alarmsignal.
Für den Tierarzt sind folgende Informationen wichtig:
Was wurde aufgenommen?
Wann?
Wieviel?
Welche Symptome treten auf?
Wenn möglich, sollten Reste oder Verpackungen des Gifts mitgebracht werden. In den ersten zwei Stunden nach Aufnahme kann unter Umständen noch Erbrechen ausgelöst werden – danach ist dieses Zeitfenster meist verstrichen. Umso wichtiger ist schnelles Handeln.
Fazit:Vitalwerte sind ein wertvolles Frühwarnsystem. Wer seine Katze aufmerksam beobachtet und grundlegende Normwerte kennt, kann Veränderungen früh erkennen und rechtzeitig handeln – oft zum entscheidenden Vorteil für die Gesundheit des Tieres.
Wie messe ich die Vitalwerte von Katzen?
Im Video sehen Sie, wie Sie die Vitalwerte richtig ermitteln
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